Wednesday, October 26. 2016
Marco Polo

Die Premierenlesung findet am 9. November in Kindlers Buchhandlung in Mosbach statt.
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Monday, October 24. 2016
Acht Jahre


Bei der diesjährigen Verleihung (schön und knackig von Dirk van den Boom moderiert), fiel mir vor allem auf, wie viel sich seit 2008 verändert hat: Schmidt&Abrahams;, meine alte Agentur, gibt es nicht mehr, Feder&Schwert;, mein erster Verlag, wurde verkauft, WerkZeugs, die damals sogar T-Shirts und Taschen (!) zu Fairwater vertrieben, treten immer seltener auf Messen und Conventions in Erscheinung. Trotzdem sind die Menschen hinter diesen Marken noch immer aktiv auf dem Buchmarkt, und es gibt auch neue Verlage, Vereine und Freunde, die die deutsche Phantastik-Szene mit ihrer Ideenvielfalt und ihrem Einsatz gestalten und bereichern. Manche von ihnen haben sich die letzten Jahre neu erfunden, andere vielleicht auch professionalisiert (die Gazette zumindest ist nicht mehr wie sie einmal war!); aber auf ihre Weise sind sie sich doch treu geblieben und sorgen dafür, dass ich mich jetzt schon auf den BuCon 2017 freue. Selbst ohne Preisverleihung.
Dank allen, die für mich abgestimmt haben, und natürlich auch meinem Verleger, Torsten Low!
Thursday, October 20. 2016
Hörbuchpremiere

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Friday, October 7. 2016
Jenseits des Rheins und am Ende der Welt
Auf dem Buchmesse Convent um 17 Uhr stellen Erik Hauser und ich unsere Kurzgeschichten und aktuellen Projekte vor. Ich freue mich sehr, dass es auch dieses Jahr wieder geklappt hat -- der BuCon ist meine liebste Veranstaltung im Jahr.
Ich arbeite mit Erik seit vielen Jahren immer wieder zusammen. Er eröffnete mir an der Uni Heidelberg den literaturwissenschaftlichen Zugang zur Phantastik und gab mir in seinen mit Frank Rainer Scheck herausgegebenen Anthologien meine ersten Übersetzungsjobs (Vernon Lee, James Branch Cabell). Außerdem schrieben wir gemeinsam die Novelle Die Wahrheit über Sherlock Holmes, die gerade auf dem Zauberspiegel wieder positiv besprochen wurde.
Nun ist Eriks erste eigenständige Kurzgeschichtensammlung Jenseits des Rheins erschienen -- einige der Geschichten kenne ich noch aus unseren Creative-Writing-Treffen, und ich möchte Eriks Schreibe allen Freunden klassischer "Old-school-Phantastik" in der Traditionslinie von Poe bis Ligotti wärmstens ans Herz legen.
Also, Lesetipp, und vielleicht sehen wir uns in Dreieich!

Nun ist Eriks erste eigenständige Kurzgeschichtensammlung Jenseits des Rheins erschienen -- einige der Geschichten kenne ich noch aus unseren Creative-Writing-Treffen, und ich möchte Eriks Schreibe allen Freunden klassischer "Old-school-Phantastik" in der Traditionslinie von Poe bis Ligotti wärmstens ans Herz legen.
Also, Lesetipp, und vielleicht sehen wir uns in Dreieich!
Friday, May 6. 2016
Neues Buch, neues Genre ... und eine alte Legende

Worum es geht? Nun, das muss ich bei diesem Buch glaube ich kaum weiter ausführen: natürlich um die längste Reise, den mächtigsten Herrscher, die unglaublichsten Wunder und die dramatischste Liebe, von der Menschen je hörten.
Ach ja, und natürlich nannte man den Erzähler des Romans auch den größten Lügner aller Zeiten ...
Der Roman ist jetzt vorbestellbar. Neuigkeiten dazu folgen die nächsten Wochen und Monate.
1 Wenn ich den Kristallpalast und die Geschichten vom Ende der Welt mitzähle und Fairwater nur einmal werte -- ja, das wird inzwischen kompliziert.
2 Nämlich 20% umfangreicher als Das Licht hinter den Wolken.
3 Was nicht bedeutet, dass keine Zauberer oder Drachen darin vorkämen. Außerdem gibt es Feuerpfeile, Kampfelefanten, Wettermönche und mindestens ein Einhorn.
4 Das entspricht etwa 2,5 Fuß, 1,25 Ellen, 0,0015 chinesischen Li, 0,0005 Meilen oder 0,00015 Farsakh.
Monday, March 21. 2016
Neu als Taschenbuch: Das Licht hinter den Wolken
Vor wenigen Tagen ist "Das Licht hinter den Wolken" in der neuen Taschenbuchreihe der Hobbit Presse erschienen. Allen Lesern, denen Hardcover zu teuer sind, sei dieses Ausgabe des Buchs ans Herz gelegt.
Abgesehen vom neuen Cover (das für meinen Geschmack zu sehr nach YA aussieht -- und das ist "Das Licht hinter den Wolken" nicht) gab es auch ein paar minimale Änderungen im Inhalt: Die Widmung ist nun auf Deutsch, die Weltkarte zweigeteilt am Ende des Buchs (was es erforderlich machte, die Abschlussillustration von S. 681 direkt unter den Text zu ziehen). Außerdem wurden zwei Tippfehler korrigiert.
Die wichtigste -- und für mich begrüßenswerte -- Änderung betrifft die vorletzte Szene des Romans. Weshalb mir diese Änderung wichtig war, können wahrscheinlich nur Leser nachvollziehen, die das Buch bereits kennen, und an diese richtet sich dieser Beitrag auch -- damit sie wissen, was sie sich beim Lesen der Hardcoverfassung dazudenken können, wenn sie das möchten. Für alle anderen mag die Änderung eher nichtssagend klingen. Dennoch der Hinweis an Neuleser: Wer nicht wissen will, was am Ende des Buchs welche Figuren noch zueinander sagen und wer da noch auftaucht, sollte hier nicht weiterlesen.
Es gilt also: Spoilerwarnung!
Im Hardcover heißt es auf Seite 676:
Und im Taschenbuch heißt es nun:
Ich hatte mit dieser Alternativfassung bereits geliebäugelt, als ich die Druckfahnen des Hardcovers durchsah. Ich entschied mich damals dagegen, weil diese kurze Interaktion zwischen April und Janner etwas unvermittelt den Fokus der Szene verschiebt. Irgendwann -- zu spät für das Hardcover -- überwog aber das Bedürfnis, April am Ende noch einmal aufwachen zu lassen: damit sie nicht völlig wortlos aus der Handlung scheidet; damit der Leser versichert ist, dass es ihr gut geht; und um anzudeuten, dass sie die folgende Schlussszene (mit Sarik) tatsächlich erlebt, und sei es nur als Traum, und dieser Traum (je nachdem, wie man das zyklische Ende deutet) niemals endet.
Verschiedene Leser in meiner ersten Leserunde zu dem Buch hatten mich darin bestätigt, dass dies die bessere Wahl sein könnte, und als ich von der geplanten Taschenbuchausgabe erfuhr, nutzte ich die Gelegenheit, das zu ändern. Man sieht also: Manchmal haben Lesermeinungen noch Einfluss auf ein Buch -- selbst nach Erscheinen und ausgerechnet im Print (das E-Book ist weiter mit der alten Fassung identisch).
Die wichtigste -- und für mich begrüßenswerte -- Änderung betrifft die vorletzte Szene des Romans. Weshalb mir diese Änderung wichtig war, können wahrscheinlich nur Leser nachvollziehen, die das Buch bereits kennen, und an diese richtet sich dieser Beitrag auch -- damit sie wissen, was sie sich beim Lesen der Hardcoverfassung dazudenken können, wenn sie das möchten. Für alle anderen mag die Änderung eher nichtssagend klingen. Dennoch der Hinweis an Neuleser: Wer nicht wissen will, was am Ende des Buchs welche Figuren noch zueinander sagen und wer da noch auftaucht, sollte hier nicht weiterlesen.
Es gilt also: Spoilerwarnung!
Im Hardcover heißt es auf Seite 676:
»So muss es wohl sein«, sagte Tausenddorn und klopfte ihm abermals auf die Schulter. »Ist ja auch ein recht häufiger Name. Wisst Ihr, das ist genau, was ich an den Leuten so schätze: nicht, dass sie große Schwertkämpfer sind oder Wunder vollbringen … oder weiß der Kuckuck was sie sonst noch von sich, von mir oder der Welt erwarten. Sondern ihre Fähigkeit, sich immer neue Geschichten über sich selbst zu erzählen. Was immer Ihr tut – hört nicht damit auf.«
Janner nickte, dann legte er das Schwert wieder nach hinten, wo April auf ihrem Lager aus Stroh friedlich schlief. Er strich ihr das Haar aus der Stirn, ihre Augenlider flatterten leicht, und er fragte sich, was sie wohl träumte. Dann blickte er wieder nach vorn.
Der Befreier des Nordens und die Prophetin grüßten ein letztes Mal, dann ritten sie auf den linken der beiden Wege, nach Teveral. Janner aber lenkte seinen Wagen nach rechts, nach Fængos. Das Maultier trottete los, er hängte die Leine ein, und nach einer Weile konnte man von seinem Weg das einfache Lied einer Flöte hören.
Und im Taschenbuch heißt es nun:
»So muss es wohl sein«, sagte Tausenddorn und klopfte ihm abermals auf die Schulter. »Ist ja auch ein recht häufiger Name. Wisst Ihr, das ist genau, was ich an den Leuten so schätze: nicht, dass sie große Schwertkämpfer sind oder Wunder vollbringen … oder weiß der Kuckuck was sie sonst noch von sich, von mir oder der Welt erwarten. Sondern ihre Fähigkeit, sich immer neue Geschichten über sich selbst zu erzählen.«
Und mit diesen Worten grüßten der Befreier des Nordens und die Prophetin ein letztes Mal und ritten auf den linken der beiden Wege, nach Teveral. Janner schaute ihnen nach, dann legte er das Schwert wieder nach hinten, wo April auf ihrem Lager aus Stroh friedlich schlief. Er strich ihr das Haar aus der Stirn, und da kam sie kurz zu sich und blinzelte ihn an. »Ich habe geträumt«, flüsterte sie.
»Hör nicht damit auf«, sagte er und streichelte ihre Wange. Sie lächelte, schloss die Augen und war kurz darauf wieder eingeschlafen.
Janner blickte nach vorn. Dann ließ er das Maultier lostrotten und lenkte seinen Wagen nach rechts, nach Fængos. Er hängte die Leine ein, und nach einer Weile konnte man von seinem Weg das einfache Lied einer Flöte hören.
Ich hatte mit dieser Alternativfassung bereits geliebäugelt, als ich die Druckfahnen des Hardcovers durchsah. Ich entschied mich damals dagegen, weil diese kurze Interaktion zwischen April und Janner etwas unvermittelt den Fokus der Szene verschiebt. Irgendwann -- zu spät für das Hardcover -- überwog aber das Bedürfnis, April am Ende noch einmal aufwachen zu lassen: damit sie nicht völlig wortlos aus der Handlung scheidet; damit der Leser versichert ist, dass es ihr gut geht; und um anzudeuten, dass sie die folgende Schlussszene (mit Sarik) tatsächlich erlebt, und sei es nur als Traum, und dieser Traum (je nachdem, wie man das zyklische Ende deutet) niemals endet.
Verschiedene Leser in meiner ersten Leserunde zu dem Buch hatten mich darin bestätigt, dass dies die bessere Wahl sein könnte, und als ich von der geplanten Taschenbuchausgabe erfuhr, nutzte ich die Gelegenheit, das zu ändern. Man sieht also: Manchmal haben Lesermeinungen noch Einfluss auf ein Buch -- selbst nach Erscheinen und ausgerechnet im Print (das E-Book ist weiter mit der alten Fassung identisch).
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Tuesday, January 19. 2016
Autolektorat
Ich bin die letzten Wochen neue Blogeinträge schuldig geblieben, weil ich neben den üblichen Weihnachtsverpflichtungen auch jeden Tag an meinem neuen Roman gearbeitet habe, der Ende Februar fertig sein muss. Deshalb gab es keinen Jahresrückblick und auch keine Updates zum "neuen" Fairwater mehr. Zumindest Letzteres möchte ich nachholen, denn es passt ganz gut zu meinem Alltag.
Bezüglich gewisser anderer Autoren, die gerade gegen Deadlines kämpfen (und ja, natürlich nenne ich ihn, um für Google wieder etwas relevanter zu werden), erklärte Tor jüngst länglich, George R. R. Martin sei ja sein eigener Lektor, als ob dies eine sensationelle Eigenschaft wäre. Man muss wohl anerkennen, dass viele Autoren ihre Manuskripte in einem Zustand abgeben, in dem ich nicht einmal Hausarbeiten akzeptieren würde (und diese dann nicht selten auch genau so gedruckt werden). Für mich ist das Vorlektorat meiner Texte (und auch meiner Übersetzungen) dagegen ein selbstverständlicher Arbeitsschritt vor der Abgabe (und alles, was Martin über das ideale Verhältnis Autor-Lektor sagt – dass ein Lektor den Text immer im Sinne des Autors ändern sollte statt ihn völlig umzukrempeln – die Philosophie, nach der ich immer schon an Texte herangehe).
Was mir dabei auffiel, ist, dass meine Texte in der Überarbeitung früher gerne noch etwas anwuchsen, heute aber deutlich schrumpfen. Mag sein, dass meine Rohfassungen im selben Maße schlampiger wurden, in dem ich mehr Mühe in die Überarbeitung investierte. Ich glaube aber auch, dass meine Toleranz gegenüber überflüssigen Wörtern und umständlichen Konstruktionen schwand. Gerade bei Übersetzungen habe ich sehr häufig das Gefühl, dass der Autor haarscharf an dem vorbeibeschreibt, was er oder sie eigentlich sagen will; und statt auf Deutsch eine ähnliche Verrenkung zu schaffen, bringe ich es lieber auf den Punkt. Dasselbe mache ich mittlerweile mit meinen eigenen Texten – aktuell mit der Rohfassung meines neuen Romans, aber eben auch im Falle von "Fairwater".
Als Beispiel mag folgende Passage dienen, in der Lysander Gloria nach dem Zwischenfall im Alten Zoo die Hand verbindet. In der alten Fassung hieß es:
Und in der neuen Fassung:
Es gibt vieles, was ich an der alten Fassung heute furchtbar finde -- die indirekte Vermittlung von Gefühlen ("mit schmerzverzerrtem Gesicht") und Kausalzusammenhängen ("musste ... abgerissen haben, als") die Mischung aus Überdetailliertheit und vagem Nicht-festlegen-Wollen ("tunkte ... kurz", "wischte ... ein wenig ab") -- aber vor allem das "sauber wirkende Stofftaschentuch mit Stickereien darauf" ist ein Ausbund an Ungelenkheit.
Mit genau so etwas verbringe ich zur Zeit meine Tage -- statt das Ding einfach abzugeben und meine Rechnung einen Monat früher zu stellen. Klingt doof, ist aber so.
Wer jetzt Mitleid mit mir hat, kann sich ja das neue "Fairwater" kaufen ...
Bezüglich gewisser anderer Autoren, die gerade gegen Deadlines kämpfen (und ja, natürlich nenne ich ihn, um für Google wieder etwas relevanter zu werden), erklärte Tor jüngst länglich, George R. R. Martin sei ja sein eigener Lektor, als ob dies eine sensationelle Eigenschaft wäre. Man muss wohl anerkennen, dass viele Autoren ihre Manuskripte in einem Zustand abgeben, in dem ich nicht einmal Hausarbeiten akzeptieren würde (und diese dann nicht selten auch genau so gedruckt werden). Für mich ist das Vorlektorat meiner Texte (und auch meiner Übersetzungen) dagegen ein selbstverständlicher Arbeitsschritt vor der Abgabe (und alles, was Martin über das ideale Verhältnis Autor-Lektor sagt – dass ein Lektor den Text immer im Sinne des Autors ändern sollte statt ihn völlig umzukrempeln – die Philosophie, nach der ich immer schon an Texte herangehe).
Was mir dabei auffiel, ist, dass meine Texte in der Überarbeitung früher gerne noch etwas anwuchsen, heute aber deutlich schrumpfen. Mag sein, dass meine Rohfassungen im selben Maße schlampiger wurden, in dem ich mehr Mühe in die Überarbeitung investierte. Ich glaube aber auch, dass meine Toleranz gegenüber überflüssigen Wörtern und umständlichen Konstruktionen schwand. Gerade bei Übersetzungen habe ich sehr häufig das Gefühl, dass der Autor haarscharf an dem vorbeibeschreibt, was er oder sie eigentlich sagen will; und statt auf Deutsch eine ähnliche Verrenkung zu schaffen, bringe ich es lieber auf den Punkt. Dasselbe mache ich mittlerweile mit meinen eigenen Texten – aktuell mit der Rohfassung meines neuen Romans, aber eben auch im Falle von "Fairwater".
Als Beispiel mag folgende Passage dienen, in der Lysander Gloria nach dem Zwischenfall im Alten Zoo die Hand verbindet. In der alten Fassung hieß es:
Benommen öffnete sie die linke Hand, die immer noch etwas umklammerte. In einem kleinen Bett blutig abgeschürfter Haut lag eine antike Taschenuhr mit Silberkette – sie mußte sie abgerissen haben, als sie sich wehrte.
„Feine Uhr“, meinte Lysander mit einem flüchtigen Blick auf das Chronometer und fummelte ein sauber wirkendes Stofftaschentuch mit Stickereien darauf hervor.
„Wo haben Sie die her? Warten Sie.“ Er tunkte das Tuch kurz in eine Vogeltränke, wischte das Blut ein wenig ab und band es dann um ihre Hand, die ihm Gloria mit schmerzverzerrtem Gesicht hinhielt.
Und in der neuen Fassung:
Benommen öffnete sie die blutige Hand, die immer noch etwas umklammerte. Es war eine antike Taschenuhr mit Silberkette – sie musste sie im Kampf jemandem abgerissen haben.
„Feine Uhr“, meinte Lysander mit einem Blick auf den Chronometer und zückte ein besticktes Stofftaschentuch. „Wo haben Sie die her? Warten Sie.“ Er wischte ihr das Blut ab und band ihr das Tuch um die schmerzende Hand.
Es gibt vieles, was ich an der alten Fassung heute furchtbar finde -- die indirekte Vermittlung von Gefühlen ("mit schmerzverzerrtem Gesicht") und Kausalzusammenhängen ("musste ... abgerissen haben, als") die Mischung aus Überdetailliertheit und vagem Nicht-festlegen-Wollen ("tunkte ... kurz", "wischte ... ein wenig ab") -- aber vor allem das "sauber wirkende Stofftaschentuch mit Stickereien darauf" ist ein Ausbund an Ungelenkheit.
Mit genau so etwas verbringe ich zur Zeit meine Tage -- statt das Ding einfach abzugeben und meine Rechnung einen Monat früher zu stellen. Klingt doof, ist aber so.
Wer jetzt Mitleid mit mir hat, kann sich ja das neue "Fairwater" kaufen ...
Friday, December 4. 2015
Mein sechstes Buch ist mein erstes Buch

Manchmal ist das als Autor sehr hilfreich, denn was sonst triebe einen dazu, sich tagtäglich immer wieder an dieselbe Geschichte zu setzen? Manchmal kann es aber auch sehr hinderlich sein. Wie ich schon im Vorwort zum Öden Land schrieb:
... ich hatte immer große Probleme mit der erschöpften Feststellung, kein Text werde je fertig, aber jeder Text müsse irgendwann aufgegeben werden ... und ich neige dazu, jedes Mal, wenn ich über eine alte Geschichte stolpere, mich über meine Versäumnisse zu ärgern.
Fairwater war meine älteste Geschichte (Jugendsünden ausgenommen) — und aus heutiger Sicht voller Versäumnisse.
Hinzu kommt die Ironie, dass ich bei diesem Text länger als bei allen anderen darauf gehofft hatte, dass er gedruckt wird, wir mittlerweile jedoch in einer Welt leben, in der E-Books beinahe genauso wichtig sind wie Taschenbücher.
Es gab aber nie ein E-Book zu Fairwater. Selbst die letzte korrigierte Fassung des Textes existierte nicht mehr.
Somit gab es nur eine Möglichkeit, beide Probleme zu lösen: Eine komplette Überarbeitung.
Dies nur als Kurzfassung der Gründe, die zu der Neuausgabe führten. Einen ausführlichen Eindruck auf die Entstehungsgeschichte des Romans bietet das neue Vorwort:
Als ich mit dem Abstand von fast fünfzehn Jahren wieder in diesen Text eintauchte, sah ich nicht mehr viel von der Magie, die ich beim Schreiben einst hineinprojiziert hatte. Stattdessen sah ich: falsch benutzte Begriffe, fragwürdige Grammatik, eine Flut von Füllwörtern und unverständliche autobiographische Bezüge. Und ich sah mich selbst zu dieser Zeit: einen jungen, völlig überforderten Autor, der mit viel Rauch und Spiegeln seine eigene Unsicherheit zu kaschieren versuchte ...
Kommen wir zu den Fakten: In welcher Hinsicht unterscheidet sich Fairwater (2015) von Faiwater oder die Spiegel des Herrn Bartholomew (2007)?
- Der Roman erscheint in aktueller deutscher Rechtschreibung (2006).
- Neu sind ein Vorwort und ein überarbeitetes Figurenverzeichnis.
- Der Haupttext wurde komplett und auf Wortebene überarbeitet. Es gibt keine Seite des Buchs, auf der es nicht zu Änderungen gekommen wäre. Die meisten dieser Änderungen sind stilistischer Natur. Andere betreffen auch Figuren, ihre Charakterisierung und plotrelevante Zusammenhänge.
- Teilweise wurden Abschnitte entfernt oder umgestellt. Einige für die Printausgabe gekürzte Szenen im dritten Kapitel wurden wieder ausgebaut.
- Der neue Text ist insgesamt ca. 27.000 Zeichen kürzer als der alte. Ursächlich hierfür ist in erster Linie die stilistische Überarbeitung.
Am eigentlichen Inhalt der Geschichten hat sich (fast) nichts geändert. Auch die große "Auflösung" ist dieselbe geblieben. Es ist also eher eine sehr tiefgreifende "Remastered"-Version, kein "Reimagening". Dank der Überarbeitung ist der neue Text in seiner Präsentation aber sehr viel geradliniger und eindeutiger geworden.
Nicht einfacher oder schlichter ... aber richtiger. Und weniger redundant.
Weil ein Bild mehr als tausend Worte sagt: Das hier habe ich mit dem Text gemacht:
Nächste Woche folgen noch ein paar konkrete Beispiele.
Monday, November 9. 2015
Die Lösung
Das Rätsel wurde gelöst!
In der richtigen Reihenfolge zeigen die Bilder:
Vier Bäume; die Sonne scheint von rechts (Osten).
Zwei Masten; die Sonne scheint direkt von oben.
Drei Baumstümpfe; die Sonne scheint von links (Westen).
4 am Morgen. 2 am Mittag. 3 am Abend.
Dies ist, wie drei Mitspieler richtig errieten, eine bildliche Umsetzung des Rätsels der Sphinx:
"Was geht am Morgen auf vier Füßen, am Mittag auf zweien und am Abend auf dreien?"
Die richtige Antwort, die Ödipus hierauf gab, und die der Sphinx das Leben kostete, lautete "der Mensch": Als Kleinkind krabbelt er auf allen vieren, als Erwachsener geht er auf zwei Beinen und im Alter braucht er einen Stock als drittes Bein.
Wikipedia: Das Rätsel der Sphinx
Wie ebenfalls mehrfach richtig bemerkt wurde, folgt auf den Abend die Nacht und auf das Alter der Tod. Mehrere Mitspieler errieten, dass die Lösung etwas mit Tod zu tun hat.
Was aber nun ist mit der Feder? Was vielleicht nicht alle, die das Rätsel kennen, wissen, ist, dass die Sphinx bei den Griechen ein geflügeltes Mischwesen war (Löwenkörper, Frauenkopf, Adlerschwingen, Schlangenschwanz). Die Feder auf dem Cover ist tatsächlich eine Adlerfeder; es ist eine Feder der Rätselstellerin: der Sphinx.
Wikipedia: Die Sphinx
Als Erstes gab abermals Thomas Heidemann den richtigen Tipp ab, nachdem er zuvor auf eine Engelsfeder (des verstorbenen Menschen) getippt hatte. Sieben Minuten später wurde das Rätsel ein zweites Mal gelöst.
Ich danke allen, die mitgespielt haben, für ihre tollen Ideen (Noahs Feder und die Feder der Maat gefielen mir besonders gut) und hoffe, dass die Auflösung für niemanden enttäuschend ist. Ich habe gesagt, es ist schwierig, und man prophezeite mir, dass niemand darauf kommen kann -- es freut mich sehr, dass ihr mir bewiesen habt, dass ich nicht völlig meschugge im Kopf bin!
In der richtigen Reihenfolge zeigen die Bilder:
Vier Bäume; die Sonne scheint von rechts (Osten).
Zwei Masten; die Sonne scheint direkt von oben.
Drei Baumstümpfe; die Sonne scheint von links (Westen).
4 am Morgen. 2 am Mittag. 3 am Abend.
Dies ist, wie drei Mitspieler richtig errieten, eine bildliche Umsetzung des Rätsels der Sphinx:
"Was geht am Morgen auf vier Füßen, am Mittag auf zweien und am Abend auf dreien?"
Die richtige Antwort, die Ödipus hierauf gab, und die der Sphinx das Leben kostete, lautete "der Mensch": Als Kleinkind krabbelt er auf allen vieren, als Erwachsener geht er auf zwei Beinen und im Alter braucht er einen Stock als drittes Bein.
Wikipedia: Das Rätsel der Sphinx
Wie ebenfalls mehrfach richtig bemerkt wurde, folgt auf den Abend die Nacht und auf das Alter der Tod. Mehrere Mitspieler errieten, dass die Lösung etwas mit Tod zu tun hat.
Was aber nun ist mit der Feder? Was vielleicht nicht alle, die das Rätsel kennen, wissen, ist, dass die Sphinx bei den Griechen ein geflügeltes Mischwesen war (Löwenkörper, Frauenkopf, Adlerschwingen, Schlangenschwanz). Die Feder auf dem Cover ist tatsächlich eine Adlerfeder; es ist eine Feder der Rätselstellerin: der Sphinx.
Wikipedia: Die Sphinx
Als Erstes gab abermals Thomas Heidemann den richtigen Tipp ab, nachdem er zuvor auf eine Engelsfeder (des verstorbenen Menschen) getippt hatte. Sieben Minuten später wurde das Rätsel ein zweites Mal gelöst.
Ich danke allen, die mitgespielt haben, für ihre tollen Ideen (Noahs Feder und die Feder der Maat gefielen mir besonders gut) und hoffe, dass die Auflösung für niemanden enttäuschend ist. Ich habe gesagt, es ist schwierig, und man prophezeite mir, dass niemand darauf kommen kann -- es freut mich sehr, dass ihr mir bewiesen habt, dass ich nicht völlig meschugge im Kopf bin!
Erster Gewinner steht fest!
Das Rätsel wurde hinreichend gelöst -- und zwar am Samstag von Thomas Heidemann, der als Erster dahinterkam, was die drei ersten bzw. oberen Bilder zu bedeuten haben. Herzlichen Glückwunsch! Gestern löste diesen Teil des Rätsels dann auch Laura Dümpelfeld.
Ich sage "hinreichend", weil beide trotzdem auf die Frage nach der Feder nicht meine "Wunschantwort" gaben. Allerdings kam ich nach reiflichem Nachdenken zu dem Schluss, dass "meine" Antwort nicht zwingender ist als die von Thomas. Das heißt: seine (und Lauras) Herleitung ist richtig. Und der Schluss, den er daraus zieht, ist genauso naheliegend wie meiner (und auch etwas konkreter als Lauras).
Ich lasse das Rätsel jetzt noch eine Woche laufen, für den Fall, dass jemand noch auf "meine" Lösung kommt. In diesem Fall gibt es zwei Gewinner :) Wenn nicht, hat Thomas gewonnen und ich löse das Rätsel nächsten Montag auf.
Bis dahin verpulvere ich meine letzten Hinweise auf den richtigen Lösungsweg, den sowohl Thomas als auch Laura gefunden haben. Nachfolgend noch einmal der ganze Block. Neu sind Punkte 7. und 8. sowie die Hervorhebungen.
Wer die Antwort zu kennen glaubt, schreibt mir eine Email an meine öffentliche Adresse. Wer seine Antwort hier oder anderswo öffentlich postet, wird disqualifiziert.
Die Frage lautet: Wem gehört die Feder, die man auf dem Cover sieht?
Hinweise:
1. Die Feder hat keinen direkten inhaltlichen Bezug zu einer Geschichte.
2. Man muss keine der Geschichten kennen, um das Rätsel zu lösen.
3. Die Antwort auf die Frage nach der Feder ergibt sich aus den übrigen drei Bildern.
4. Was für Dinge oder Gegenstände konkret in diesen drei Bildern dargestellt werden, ist nicht wichtig.
5. Die Reihenfolge der Bilder ist wichtig (im Buch oder auch auf dem Titelbild).
6. Die Anzahl der gezeigten Gegenstände in jedem der drei Bilder ist wichtig.
7. Ebenfalls wichtig ist ihr Schattenwurf, d.h. woher das Licht auf dem jeweiligen Bild kommt.
8. Die Lösung des Rätsels hat etwas mit Rätseln zu tun.
Erfolglose Vorschläge:
- Luft
- das lyrische Ich/der Autor
- Mutter Erde oder Natur
- der Finder
- ein reisender Vogel
- Noahs Taube
- ein native American
- ein Unterzeichner
- Vogel Bloodwing
- Der Winter
- Göttin Maat
- Autor DBC Pierre
- das Gesicht
- der Tod
Ich sage "hinreichend", weil beide trotzdem auf die Frage nach der Feder nicht meine "Wunschantwort" gaben. Allerdings kam ich nach reiflichem Nachdenken zu dem Schluss, dass "meine" Antwort nicht zwingender ist als die von Thomas. Das heißt: seine (und Lauras) Herleitung ist richtig. Und der Schluss, den er daraus zieht, ist genauso naheliegend wie meiner (und auch etwas konkreter als Lauras).
Ich lasse das Rätsel jetzt noch eine Woche laufen, für den Fall, dass jemand noch auf "meine" Lösung kommt. In diesem Fall gibt es zwei Gewinner :) Wenn nicht, hat Thomas gewonnen und ich löse das Rätsel nächsten Montag auf.
Bis dahin verpulvere ich meine letzten Hinweise auf den richtigen Lösungsweg, den sowohl Thomas als auch Laura gefunden haben. Nachfolgend noch einmal der ganze Block. Neu sind Punkte 7. und 8. sowie die Hervorhebungen.
Wer die Antwort zu kennen glaubt, schreibt mir eine Email an meine öffentliche Adresse. Wer seine Antwort hier oder anderswo öffentlich postet, wird disqualifiziert.
Die Frage lautet: Wem gehört die Feder, die man auf dem Cover sieht?
Die Frage lautete ursprünglich "worauf verweist die Feder" weil ich - pars pro toto - auf ihren 'Besitzer' hinauswollte. Also zum Beispiel: Die Feder verweist auf den Wellensittich. Nicht: Die Feder verweist auf die Schriftstellerei. Deshalb habe ich unformuliert zu: Wem gehört die Feder.
Jetzt die schlechte Nachricht: Die Feder gehört überhaupt keinem 'Vogel' im engeren Sinn ...
Jetzt die schlechte Nachricht: Die Feder gehört überhaupt keinem 'Vogel' im engeren Sinn ...
Hinweise:
1. Die Feder hat keinen direkten inhaltlichen Bezug zu einer Geschichte.
2. Man muss keine der Geschichten kennen, um das Rätsel zu lösen.
Auch der Titel der Geschichten und welches Bild zu welcher Geschichte gehört ist nebensächlich.
3. Die Antwort auf die Frage nach der Feder ergibt sich aus den übrigen drei Bildern.
Die Lösung hat nichts mit dem Wortlaut der Gegenstände oder Buchstaben zu tun. Es ist ein Bilderrätsel. Kein Buchstaben- oder Silbenrätsel.
4. Was für Dinge oder Gegenstände konkret in diesen drei Bildern dargestellt werden, ist nicht wichtig.
Die Bäume könnten z.B. auch Gartenzwerge oder Hydranten sein, das Rätsel würde immer noch funktionieren. Die Feder ist aber wirklich eine Feder und nicht symbolisch zu verstehen.
5. Die Reihenfolge der Bilder ist wichtig (im Buch oder auch auf dem Titelbild).
Die Reihenfolge der Bilder im Buch entspricht der auf dem Titelbild, wenn man mit den Josuabäumen rechts beginnt und dann im Gegenuhrzeigersinn weitergeht.
6. Die Anzahl der gezeigten Gegenstände in jedem der drei Bilder ist wichtig.
Oder anders gesagt, in jedem der drei Bilder verbirgt sich eine relevante Zahl. Damit meine ich wirklich das, was dargestellt ist. Ihr braucht keine Lupe oder Bildbetrachter.
7. Ebenfalls wichtig ist ihr Schattenwurf, d.h. woher das Licht auf dem jeweiligen Bild kommt.
8. Die Lösung des Rätsels hat etwas mit Rätseln zu tun.
Es ist keine popkulturelle Referenz. Ein wenig klassisch angehauchte Allgemeinbildung mag dagegen hilfreich sein.
Erfolglose Vorschläge:
- Luft
- das lyrische Ich/der Autor
- Mutter Erde oder Natur
- der Finder
- ein reisender Vogel
- Noahs Taube
- ein native American
- ein Unterzeichner
- Vogel Bloodwing
- Der Winter
- Göttin Maat
- Autor DBC Pierre
- das Gesicht
- der Tod
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