Die Jungfrau von den 7 Dolchen

The Rainlights Gazette

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Vernon Lee
Vernon Lee, eigtl. Violet Paget, geboren 1856 bei Boulogne, gestorben 1935 in Florenz. Die gebildete und für ihre Scharfzüngigkeit bekannte Autorin veröffentlichte über vierzig Bücher unter ihrem männlichen Pseudonym, das sie sich zulegte, um den gängigen Vorurteilen ihrer Zeit zu entgehen; zu ihrem Werk gehören zahlreiche kulturhistorische Schriften wie die wegweisenden „Studies of the 18th Century in Italy“. Sie war eine gute Bekannte von H.G. Wells, und Henry James lobte ihre Intelligenz – wie ihre Gefährlichkeit. Ihre manieristischen Geschichten, in denen eine überbordende Sprache sich mit übernatürlichen Elementen und einem beeindruckenden Kunstverstand vereinen, erschienen unter anderem im „Yellow Book“, jener berühmt-berüchtigten, von Aubrey Beardsley illustrierten Literaturzeitschrift, die zum Flaggschiff des Ästhetizismus wurde.

Von all ihren Geschichten ist es „The Virgin of the Seven Daggers“ (1889), die sich am deutlichsten mit Elementen der Dekadenzdichtung schmückt. Die Darstellung der Mutter Jesu als eifersüchtige femme fatale kann als gezielte Provokation des viktorianischen Sittenempfindens aufgefasst werden. Achtzig Jahre nach ihrem späten Nachdruck in „For Maurice“ erscheint sie nun das erste Mal in deutscher Sprache beim Blitz-Verlag als Teil der zweibändigen Sammlung „Als ich tot war“, herausgegeben von Frank Rainer Scheck und Erik Hauser.

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