Ich freue mich sehr über diesen Schritt, weil er ein Plus an Kundenfreundlichkeit bedeutet. Egal, wie viele E-Reader ihr daheim besitzt, ihr könnt die Bücher nun endlich benutzen wie jede andere Datei: Ihr könnt sie verschieben, Backups anlegen, eurem Partner schenken usw. Das Wasserzeichen ist lediglich ein unsichtbarer Zeichenschlüssel, der die Datei individualisiert: Würden Schwarzkopien einer solchen Datei im Internet kursieren, könnte man zurückverfolgen, bei wem die Kette anfing. Dies ist eine Art Rückversicherung der Verlage. Solange man das Buch aber einfach nur benutzt wie ein normales Buch und nicht in der ganzen Welt verbreitet, merkt man davon in der Regel nichts.

Ich persönlich schätze die wirtschaftliche Bedeutung von Schwarzkopien deutlich geringer ein als viele andere Autoren oder Verlage das tun. Häufig wird angenommen, jede Kopie eines Werkes würde einen Verkauf weniger bedeuten, und jeder, der ein Werk kopiert, träfe in böswilliger Absicht eine kriminelle Entscheidung. Wenn ich zum Beispiel daran denke, wie viele großartige Schallplatten ich in meiner Jugend von Freunden auf Kassette aufnahm, und wie viele schreckliche Schallplatten ich versehentlich stattdessen kaufte, weiß ich, dass es so einfach nicht ist.

Werke werden verschenkt, verliehen und second hand gehandelt, manchmal gehen sie kaputt und manchmal werden sie auch weggeworfen. Andere werden einfach nur gesammelt aber nie benutzt. Und manchmal werden sie vielleicht auch geklaut. Eine gewisse "Unschärfe" bleibt immer. Der ideale, mündige Kunde, ob nun rechtschaffen gut oder rechtschaffen böse, ist in jedem Fall eine Illusion. Von daher sehe ich das eher wie
Michael J. Sullivan oder
Cory Doctorow: Ich freue mich über jeden Leser, dem meine Geschichten wirklich etwas bedeuten, und hoffe darauf, dass er oder sie mich in irgendeiner Form weiterempfiehlt oder unterstützt, sei es durch Buchkäufe, Bewertungen oder Mundpropaganda.
Natürlich heißt das nicht, dass mir egal ist, ob man für meine Arbeit bezahlt oder nicht. Ich glaube bloß nicht, dass ein nennenswerter Prozentsatz meiner Leser diese Abwägung wirklich in dieser Form trifft. Platt gesagt: Wer sich die Mühe macht, meine Bücher unentgeltlich zu erwerben, ist entweder schlau genug, dass er seine Gründe haben wird, oder dumm genug, dass er ohnehin wenig Spaß damit hätte. Jedem sollte klar sein, dass ich als Freiberufler darauf angewiesen bin, Geld zu verdienen. Und es geht hierbei gar nicht mal in erster Linie darum, ob ich jetzt für ein verkauftes Buch meinen Tantiemeneuro kriege oder nicht. Fast noch wichtiger ist, ob für meinen Verlag die Bilanz irgendwann stimmt – dann darüber entscheidet sich mein "Wert" bei den Verlagen, und damit beispielsweise auch, was für Vorschüsse man mir für mein nächstes Buch anbietet.

Von daher: Unterstützt meine Verlage. Und wenn ihr .epubs lest (d.h. nicht bei Amazon kauft – für Amazonkunden ändert sich nichts), aber genau wie ich keine Lust auf hartes DRM habt, dann könnt ihr meine Romane jetzt auch "ohne" kaufen. Die Magier von Montparnasse kosten
€ 6,99, Das Licht hinter den Wolken
€ 9,99. Das sind die Bücher wert, ich find sie beide ziemlich geil.